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BONE21

DeHybernation
Club x Performance Festival

Es wird laut und luftig, heiss und distanziert beim diesjährigen BONE Festival. Dafür bringt DEHYBERNATION Telefonmassagen, Body-Operas, Klang-Installationen, Clubnächte und Drone-Metal Performances in die Grosse Halle der Reitschule Bern und zu euch nach Hause. Gegen die Winterstarre und doch im Bewusstsein der anhaltenden Pandemie schafft das Programm DEHYBERNATION, kuratiert von Thea Reifler, Philipp Bergmann und San Keller, dafür Räume zwischen Performance, Klangkunst und Clubkultur. Präsentiert werden künstlerische Projekte, die bisher noch keine oder nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit bekommen haben – Projekte, die körperliche Distanz, Intimität und Intensität während und nach der Pandemie neu verhandeln. Zwischen Weltpremiere und bernbekanntem kann das Publikum während drei Tagen und Nächten in DEHYBERNATION eintauchen, um sich dabei hautnah zu erfahren und möglicherweise zu verlieren.
Als während des Lockdowns die Bühnen, Museen und Clubs geschlossen wurden, entstanden weit mehr als nur online Ersatz-Formate. Viele Künstler*innen nutzten die Pandemie als Re-Set, um neue interdisziplinäre Projekte zu starten oder ihr Interesse auf neue Inhalte zu lenken und kreierten Projekte, die so vielfältig sind, wie die Reaktionen auf die Pandemie selbst. DEHYBERNATION hat diese Arbeiten gesucht und ist fündig geworden. In Bern werden sie jetzt, im trügerischen Schein eines erhofften Endes der Pandemie, präsentiert und entfalten dabei ihr politisches Momentum, das heute noch so zentral ist wie zu Beginn der Pandemie.

Noch vor wenigen Monaten standen wir vor der Frage: Wie sollen wir ein Festival planen, das sich sowohl der Intensität als auch der Achtsamkeit verschrieben hat? Wie zusammenkommen, schwitzen, atmen und trotzdem darauf bedacht sein, dass auch diese Haltung Ausschlüsse produziert? Antworten auf solche Fragen haben uns Künstler*innen gegeben, die während der Pandemie intensiv auf dieses Spannungsfeld reagiert und gezeigt haben: wir können Kunst aus verschiedenen Distanzen erfahren – zusammen oder zuhause.

Dafür präsentiert DEHYBERNATION Performances, DJ-Sets lokaler Acts, Konzerte,  Video- und Klangarbeiten. Die dreistündige Drone-Metal Performance DOOM von Layton Lachman lässt Gitarrenklänge durch Mark und Bein gehen. Das performative Clubformat Archipelagogo Club, initiiert in Genf, erinnert die Geschichte des Clubs als Zufluchtsort für queer People of Colour und Kulturraum für unterschiedlichste künstlerische Praktiken und schaut gleichzeitig in eine mögliche Sci-Fi-Zukunft. Die Performances black milk von tiran, Orientalien von Ceylan Öztrük, Nxs Fuimxs von Tamara Alegre und (Black) Ribbon Dance von Frédéric Gies verknüpfen Clubkultur und Performance mit politischen Fragen zu Körper und Identität. Phone Massage von Tyra Wigg, die Videoarbeiten von Titilayo Adebayo sowie Paloma Ayala/Jeanne Jacob/Riikka Tauriainen oder Body Opera und Symphony No.3 von Wojtek Blecharz suchen die körperliche Nähe in der Distanz: In der Grossen Halle schaffen sie Momente des für-sich-seins und kommen gleichzeitig in die Wohnzimmer des Berner Publikums, dass das Festival nicht besuchen kann – sei es als Stimme, Stream oder mit dutzenden wireless Lautsprechern.
BONE21 wird somit zum Ankerpunkt für alle, die erfahren wollen, was im letzten Jahr künstlerisch im Verborgenen geblieben ist. Um einzutauchen und abzutauchen – nicht in die Winterstarre, sondern in den Bass, den Gedankenkosmos und die Schwingungen von DEHYBERNATION.

Über BONE

Das BONE Performance Festival etabliert jährlich eine Plattform und einen Treffpunkt für die nationale und internationale Performance-Szene und verbindet lokale Institutionen. Als Bindeglied zwischen Künstler*innen unterschiedlichen Hintergrunds, Fachleuten der Kulturlandschaft und einem vielfältigen Publikum ist es seit 1998 ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Bern. Die Produktions- und Präsentationsformen von BONE werden ständig weiterentwickelt und den aktuellen Schwerpunkten und Anliegen entsprechend verändert. 

Dieses Jahr sind San Keller, Thea Reifler, Philipp Bergmann und Marina Porobic für die Organisation von BONE verantwortlich.