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From sensible pools and snail connections

Paloma Ayala/Jeanne Jacob/Riikka Tauriainen

Ein-Kanal-Video, 12’15“, 2021
an allen Tagen zu sehen in der Grossen Halle und online


Englisch mit englischem Untertitel,
deutsches Transkript verfügbar

«Die Ränder in einem Schneckenkörper werden durch Schleim vermittelt. Schleim ist eine lebendige Materie (J. Bennett) mit verworrenen Molekülen, die je nach ihrer relationalen Beschreibung sowohl flüssig als auch fest ist und eine klebrige Infrastruktur bildet.»

 

Remote:

From sensible pools and snail connections

 

Der faszinierende Wasserkörper der Schnecke Achatinella Apexfulva – oder eigentlich jeder anderen Schnecke oder Molluske – inspirierte ein langes Gespräch, in dem die Künstlerinnen Jeanne Jacob, Riikka Tauriainen und Paloma Ayala zusammenkamen, um die vielfältigen Anspielungen oder Verbindungspunkte zu erkunden, die der Körper einer Schnecke hervorbringt, wenn man über die Grenzen eines Körpers und darüber hinaus nachdenkt. Dieses prozessbasierte performative Video erforscht Schleim als Bindemittel und Schnecken als Knotenpunkte des Bindegewebes. 

Die drei Künstlerinnen haben verschiedene Texte, Geschichten und persönliche Berichte ausgetauscht, um dieses Werk zu schaffen. Die Autor*innen oder Quellen sind: Gloria Anzaldúa, Donna Haraway, Maria Puig della Bellacasa, Mary Douglas, Susan Leigh Star, Virginie Despentes, Jean Bennett, Thom van Dooren, Kate Rigby, Ursula K. Le Guin, Paul B. Preciado, Ellen Bass, Elizabeth Bishop und Karen Barad.

Dank an sic! Elephanthouse Luzern für die Bereitstellung eines Schneckenhauses für unseren imaginären Schneckenkörper. Das Host-Habitat der Videoarbeit fand während der zweiten pandemischen Welle statt, während der Ausstellung Intimacy of Strangers von Riikka Tauriainen, und ihre Konzepte entwickelten sich innerhalb der Praxis des tentakulären Denkens (D. Haraway). From snail connection and sensible pools war als Performancestück konzipiert, in dem Stimme und Schleim unsere Interaktionen mit der von Tauriainen konstruierten Installation vermitteln sollten, aber die Covid-19-Regelungen zwangen uns zu einer Neuformulierung der Zusammenarbeit. Durch das Videoformat wurde das Gespräch in einen intimeren Rahmen verlagert, ganz im Sinne von Margulis‘ Worten im Titel von Riikkas Ausstellung. 

 

Credits:

Ton, Video und Performance: Paloma Ayala, Jeanne Jacob, Riikka Tauriainen

Tonfassung: Riikka Tauriainen

Filmfassung: Jeanne Jacob

Jeanne Jacob (sie/ihr)
1994, lebt und arbeitet in Biel. Ihr künstlerisches Schaffen umfasst hauptsächlich Malerei, Performance und Zeichnung. Jeanne Jacobs Perspektive ist inspiriert von queer-feministischen Theorien und zeitgenössischer Soziologie. Ihre Arbeit wird durch ihr politisches Engagement in sozialen Kämpfen wie auch durch ihr alltägliches Leben in der Gemeinschaft beeinflusst.

 

Paloma Ayala (sie/ihr)
(geb. 1980, Matamoros, Mexiko) ist eine bildende Künstlerin, die sich für die Stärkung der Beziehung zwischen häuslichen Lebensstrategien und politischen Kontexten interessiert. Sie ist eine Diaspora-Mutter und eine Mestiza-Tochter, die in ihren Arbeiten historische, ökologische oder soziale Probleme als Mittel der Analyse und Kritik fiktionalisiert. Palomas Projekte nähren Visionen von Verbundenheit und Träume von Emanzipation. Ihre bevorzugten Arbeitsorte reichen von der Küche bis zum Flussufer, von der internationalen Brücke bis zur landwirtschaftlichen Nutzfläche, vom Gemeindetreffen bis zur Aquakultur. Palomas Arbeit ist in ihrer Heimat verwurzelt, den Landschaften an der östlichen MX/US-Grenze, und blüht gleichzeitig in ihrem derzeitigen Wohnsitz in Zürich auf.

 

Riikka Tauriainen (sie/ihr)
ist eine 1979 in Finnland geborene bildende Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Zürich. In ihren Installationen, Videos und Performances setzt sie sich mit historischen Erzählungen, Genderfragen, Wissensproduktion und Sprache auseinander. Dabei bewegt sie sich an den Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen Fakt und Fiktion. Seit 2018 arbeitet Tauriainen an der Werkserie «Hydrocommons», die sich in einer posthumanistischen Ideenwelt bewegt. Sie erforscht, inwieweit unsere Verwandtschaft mit anderen Körpern als eine zutiefst materialistische Relationalität verstanden werden kann.